In diesem Jahr erhob Tizian Baldinger, 1982 in der Schweiz geboren, mit seinem Projekt Selling my beard den scheinbar banalen Akt der männlichen Rasur zur Kunstform. Seit August 2011 hatte er die Gesichtsbehaarung wachsen lassen und die Entwicklung großflächig dokumentiert. Bis der Bart am 6. Juli 2016 vom Züricher Barbier Eddine Belaid abgenommen, zum künstlerischen Objekt umgestaltet und anschließend in einer Versteigerung für 425 US-Dollar an den Meistbietenden verkauft wurde.
Hinter dieser Arbeit stand Baldingers persönliche Antwort auf das Thema der Manifesta: What do you do for money? Er wollte sein Ich, seine Identität zum Verkauf anbieten und kultivierte in den Jahren seit dem Beginn des Projekts den Bart zu einem Teil seiner Persönlichkeit. So wandelte er sich innerhalb von fünf Jahren vom Konzeptkünstler zum Meister der Selbstinszenierung und etablierte sich ganz nebenbei als Installationsartist.
Dabei ist diese Performance nur eine Facette seiner Arbeit. Seine Bilder und Installationen vereinen knallige Farben mit Lichtkonstruktionen, Texte erhalten durch visuelle Komponenten ungeahnte Durchschlagskraft. Auch beim C-HR Festival wird Tizian Baldinger einige seiner Werke in der dauerhaften Kunstausstellung präsentieren. Damit ergänzt er die Installation, die er mit seiner Partnerin Géraldine Honauer im Kaufhaus Jandorf unter dem gemeinsamen Namen Géraldine et Tizian beisteuert.
