Gleich macht der Supermarkt zu. Du greifst dir noch schnell ein paar Bananen und eine Mate. Während du an der Kasse stehst, siehst du dich um – und wunderst dich vielleicht: Was passiert eigentlich mit den ganzen frischen Sachen, dem ganzen Obst und Gemüse, die bis zum Ladenschluss noch keinen Abnehmer gefunden haben? Ganz einfach: Sie wandern in den Müll.
Am 8. September ist in Berlin allerdings ein neuartiges Projekt gestartet und mit SirPlus wurde der erste Supermarkt für diese überschüssigen Lebensmittel eröffnet. Bevor genießbares Essen im Müll landet, schaut man hier lieber, ob sich dafür nicht doch noch ein hungriger Magen findet.
Hinter SirPlus stehen Raphael Fellmer, der bereits 2012 die Lebensmittelretter-Bewegung (“foodsharing”) ins Leben rief, sowie Umweltingenieur Martin Schott und Digital-Unternehmer Alexander Piutti. Zu dritt wollen sie der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenwirken und ein Zeichen für Nachhaltigkeit und Zukunftsorientierung setzen. Denn in Deutschland werden bis zu 20 Millionen Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen.
“Viel zu viel!”, finden nicht nur die Gründer, sondern auch zahlreiche Unterstützer von SirPlus. Denn dass großes Interesse und Bedarf an einem Supermarkt für “ungeliebte” Lebensmittel bestehen, zeigte bereits die Crowdfunding-Kampagne: Das ursprüngliche Ziel lag bei 50.000 Euro, es wurden jedoch insgesamt fast 93.000 Euro eingesammelt. Das Prinzip hinter dem Projekt ist denkbar einfach: SirPlus kauft Lebensmittel von großen Supermärkten und direkt von Bauern auf, die sonst weggeworfen werden würden und verkauft sie – nach eingehender Prüfung – bis zu 70 % günstiger im eigenen Supermarkt. 20% der geretteten Lebensmittel wandern zudem direkt an Berliner Tafeln und ähnliche Einrichtungen. Verformte Kartoffeln, braungefleckte Bananen und Produkte, die zwar das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten haben, aber immer noch verzehrfähig sind, werden bei SirPlus angeboten. Die geretteten Lebensmittel können sowohl direkt im Food Outlet Store in Charlottenburg gekauft als auch per Same-Day-Delivery in praktischen Kisten nach Hause bestellt werden.
SirPlus ist allerdings nicht das einzige Projekt, das beweist, dass nachhaltiger Konsum immer mehr im Mainstream ankommt. Ein ähnliches Konzept steht hinter der Gemüsekiste “Etepetete”: Hier werden “unschöne” Bio-Lebensmittel direkt beim Produzenten aufgekauft und in Kisten an Abonnenten versendet. Ob im einwöchigen oder mehrwöchigen Rhythmus – so hat man immer frisches, regionales und abwechslungsreiches Bio-Gemüse im Haus. Zusätzlich liegen der Box kreative Rezepte für alle Kochfaulen bei.
Und ganz ehrlich: Wen stört es schon, wenn die Salatgurke krumm ist?
Wo:
SirPlus
Wilmersdorfer Straße 59
10627 Berlin
Wann:
Montag bis Samstag von 7.30 – 20 Uhr